Im Bereich der Lasergravur und des Laserschneidens fungiert die Lasergravursoftware als das „Gehirn“ der Anlage und beeinflusst maßgeblich die kreative Effizienz und die Qualität der Ergebnisse. LightBurn, XCS und LaserGRBL zählen zu den führenden Softwarelösungen auf dem Markt für Lasergraviermaschinen und bedienen jeweils unterschiedliche Anwendergruppen mit ihren spezifischen Stärken. Dieser detaillierte Vergleich bietet Laserbegeisterten eine präzise Anleitung zur Auswahl der passenden Lasergravursoftware.
I. Schnellvergleich
| Vergleichsdimension | LightBurn | LaserGRBL | XCS |
| Kompatibles Betriebssystem | Windows, macOS, Linux | Windows, macOS, Android (Mobile App) | Windows (Linux/macOS via Emulator) |
| Unterstützte Dateiformate |
Vektorformate: AI, PDF, SVG usw. |
Grundlegender Bildimport | JPG, PNG, SVG, DXF (insgesamt 8 Formate) |
|
Kernfunktionalität |
Dateibearbeitung, präzise Parametereinstellung | G-Code-Analyse, Bewegungssteuerung, Laserleistungsmanagement | Intelligente Bildverarbeitung, vereinfachte Bedienoberfläche |
| Kosten | Üblicherweise kostenpflichtige Lizenz (Kostenlos bei EM-Smart-Geräten) |
Open Source & Kostenlos | Kostenlos (Optimiert für xTool-Produkte) |
| Hauptunterscheidungsmerkmal | Schichtbasierte Verarbeitungslogik | M4 Dynamische Leistungsanpassung | xArt KI-Kunstgenerierung |
II. Stärken und Schwächen
1. LightBurn
Stärken:
- Effiziente Einrichtung und Verbindung: Am Beispiel des EM-Smart Dual wählen Benutzer in den Einstellungen den Gerätetyp „JCZFiber“ aus, importieren die Konfigurationsdatei „Ezcad2“ und schließen die Einrichtung innerhalb von 5 Minuten ab. Nach der Verbindung zeigt die Lasergravur-Software den Laserstatus in Echtzeit an (z. B. „Bereit“) und bestätigt so die Betriebsbereitschaft.

- Parameteranpassung in Echtzeit: Benutzer können während des Gravurvorgangs wichtige Parameter (Leistung, Geschwindigkeit, Scanintervall) dynamisch anpassen. Für tiefe Metallgravuren kann die Leistung auf 80 % erhöht und die Geschwindigkeit auf 200 mm/s reduziert werden. Für feine Details lässt sich das Scanintervall minimieren (z. B. 0,05 mm). Funktionen wie der Jarvis-Dithering-Algorithmus optimieren die Graustufengravur für sanftere Farbverläufe.
- Umfassende Formatunterstützung: Importiert Vektordateien (AI, PDF, SVG) und Rasterbilder (JPG, PNG, BMP). Die Trace-Funktion wandelt Bitmaps in bearbeitbare Pfade um (z. B. zum Konvertieren einer Skizzenfotografie für Gravuren). Anschließend können Benutzer die konvertierten Pfade für komplexe Designs bearbeiten und boolesche Operationen durchführen.
- Ebenenbasierte Gravur: Nutzt Farbzuordnung für Ebenen. Weisen Sie Designelementen verschiedene Farben zu, und LightBurn ordnet diese automatisch separaten Ebenen mit unabhängigen Bearbeitungsparametern zu. Beispiel für eine Visitenkarte aus Holz: Text blau (30 % Leistung, 800 mm/s), Kontur rot (80 % Leistung, 300 mm/s); Gravur und Schnitt erfolgen in einem Arbeitsgang.

Einschränkungen:
- Komplexe Installation: Bei der Erstinstallation muss die Option „EzCad2-Treiber“ ausgewählt werden; andernfalls wird das Gerät nicht erkannt. Unter macOS müssen Benutzer die App nach der Installation manuell in den Systemeinstellungen unter „Sicherheit“ zulassen. Diese Schritte können für weniger technikaffine Benutzer umständlich sein.
- Steilere Lernkurve: Fortgeschrittene Funktionen wie die Knotenbearbeitung und Boolesche Operationen setzen grundlegende Grafikkenntnisse voraus. Das Erstellen von Hohlmustern mithilfe Boolescher Operationen erfordert das Verständnis der Prinzipien der Formüberschneidung und -subtraktion. Anfänger benötigen systematisches Lernen durch offizielle Tutorials oder Kurse, was eine erhebliche anfängliche Hürde darstellt.
2. XCS
Stärken:
- Nahtlose Designmigration: Als selbstentwickelte Lasergravursoftware zeichnet sich XCS durch hervorragende Kompatibilität mit Designdateien von Drittanbietern aus und unterstützt den direkten Import von SVG- und DXF-Formaten. Anwender, die von Plattformen wie Cricut wechseln, können ihre bestehenden Designelemente ohne Formatkonvertierung direkt für die Lasergravur verwenden.
- Intelligente Prozessoptimierung: Hervorragend in der Bildverarbeitung und Gravuroptimierung. Die Konturenfunktion erkennt automatisch Bildkonturen für präzises Vektorisieren und sorgt so für saubere Liniengravuren. Bei Bitmaps wird die Kontur erweitert, um unscharfe Ränder zu vermeiden. Das Nachzeichnen-Werkzeug bietet einstellbare Parameter für Rauschunterdrückung (0–100) und Pfadglättung (0–1). Benutzer können Gravurpfade für gescannte alte Zeichnungen optimieren, indem sie diese anpassen, um Flecken und Rauschen zu entfernen.
- Kreatives Ökosystem: Enthält das integrierte xArt-Modul, das mithilfe von KI künstlerische Muster generiert. Neue Nutzer erhalten 500 Credits (5 pro Generierung) für die Erstellung von Texturen, Illustrationen usw. Die Formenbibliothek bietet zudem zahlreiche kostenlose Grafiken (geometrische Formen, Flora/Fauna), die per Drag & Drop auf die Arbeitsfläche gezogen werden können und so die Kreativität anregen.
- Plattformübergreifende Synchronisierung: Gewährleistet vollständige Funktionsgleichheit zwischen Desktop- (Windows/macOS) und mobilen Apps (iOS/Android). Am Computer begonnene Designs können jederzeit und überall mobil angezeigt und bearbeitet werden. So kann beispielsweise ein Designer ein unfertiges Projekt unterwegs mit seinem Smartphone bearbeiten.
Einschränkungen:
- Probleme bei der Textverarbeitung: Beim Import von SVG-Dateien mit Text kann XCS den Text nicht direkt verarbeiten. Benutzer müssen den Text daher vor dem Import in einer externen Software wie Illustrator in Pfade umwandeln. Dies führt zu zusätzlichen Arbeitsschritten und Zeitaufwand, insbesondere bei Projekten wie Produktschildern mit umfangreichem Text.
- Überflüssige Funktionalität: Das Einfügewerkzeug (zum Zeichnen von Linien, Rechtecken und Kreisen) überschneidet sich fast vollständig mit dem Formmodul und bietet daher keine Effizienzgewinne. Benutzer müssen unnötigerweise zwischen den Werkzeugen wählen, was neue Benutzer verwirren und die Designeffizienz beeinträchtigen kann.
- Komplexe Interaktion: Die Textbearbeitung erfolgt über ein Seitenmenü anstatt durch direktes Doppelklicken auf den Text. Der Eckenradius lässt sich nur für Rechtecke festlegen, die mit der Einfügefunktion erstellt wurden, nicht für solche aus dem Formmodul. Diese inkonsistente Benutzerführung erschwert das Erlernen der Funktionen.
- Mangelhafte mobile Anpassung: Das Icon-Layout und die Anordnung der Funktionen der mobilen App unterscheiden sich deutlich von der Desktop-Version, sodass sich Nutzer erst an die Benutzeroberfläche gewöhnen müssen. Auch die Performance komplexer Funktionen ist auf Mobilgeräten oft suboptimal, was die Nutzererfahrung beeinträchtigt.
3. LaserGRBL
Stärken:
- Kostenloser Einstieg: Als Open-Source-Lasergravursoftware bietet LaserGRBL vollen Funktionsumfang völlig kostenlos und ist daher besonders attraktiv für preisbewusste Heimwerker. Die aktive Open-Source-Community gewährleistet kontinuierliche Wartung, Updates sowie Stabilität und Sicherheit.

- Optimierte Bedienung: Die Benutzeroberfläche ist modular aufgebaut und trennt Kernfunktionen wie Verbindungssteuerung, Positionierung und Laserbetrieb übersichtlich. Erstanwender können über das linke Bedienfeld „Verbindungssteuerung“ schnell eine USB-Verbindung herstellen. Im zentralen Bereich „Positionierung“ befinden sich die Jog-Control-Tasten zur präzisen Einstellung des Startpunkts mithilfe der Pfeiltasten. Im unteren Bereich „Laser-Tasten“ sind Symbole für den Direktzugriff auf häufig genutzte Funktionen wie Zentrierung, Bildvorschau und Fokuskalibrierung enthalten.

- Intelligente Leistungsanpassung: Unterschiedliche Materialien erfordern beim Gravieren sehr unterschiedliche Laserleistungen. Der M4-Modus des LaserGRBL analysiert mithilfe integrierter Algorithmen den Gravurpfad und die Materialart in Echtzeit und passt die Laserleistung automatisch an.
- Parametervoreinstellungen: Die Lasergravur-Software enthält integrierte Vorlagen für gängige Materialien (Holz, Acryl, Leder usw.). Benutzer wählen einfach „Holz“ aus der Materialbibliothek aus, und die Software legt automatisch die empfohlenen Leistungs- und Geschwindigkeitseinstellungen fest. Diese Voreinstellungen können anschließend feinjustiert werden, was die Einrichtungszeit verkürzt und gleichbleibende Ergebnisse gewährleistet.

Einschränkungen:
- Grundlegende Funktionalität: LaserGRBL bietet keine erweiterten Bildbearbeitungsfunktionen. Es unterstützt lediglich rudimentäre Bildkonvertierungen wie Dithering und Vektorisierung und verfügt über keine Ebenenverwaltung, wodurch die Bearbeitung komplexer Designs in Ebenen unmöglich ist. Für mehrschichtige Gravurprojekte ist die Vorverarbeitung in spezialisierter Designsoftware unerlässlich. Präzise Knotenbearbeitung und Formmanipulation, die in professioneller Vektorsoftware Standard sind, fehlen ebenfalls.
- Eingeschränkte Vorschau: Die Vorschaufunktion zeigt lediglich den Werkzeugweg an und simuliert nicht den endgültigen 3D-Tiefeneffekt. Dadurch lassen sich die Ergebnisse bei 3D-Mustern oder Reliefgravuren nur schwer vorhersagen, was das Risiko von Nacharbeiten aufgrund unerwarteter Ergebnisse erhöht. Beispielsweise ist die Vorschau von Graustufengravureffekten für Porträts mit Hell-Dunkel-Verläufen nicht möglich.
- Plattformbeschränkungen: Die native Unterstützung beschränkt sich auf Windows. Die Ausführung unter macOS oder Linux erfordert komplexe Emulatorkonfigurationen, die anfällig für Kompatibilitätsprobleme sind. Die WLAN-Verbindung setzt ein ESP8266-Modul voraus; Geräte ohne dieses Modul können keine drahtlose Verbindung herstellen, was die Flexibilität einschränkt.
- Eingeschränkte Hardwareunterstützung: Es fehlt die Unterstützung für professionelle Hardwareerweiterungen wie Drehachsen oder Multilaserköpfe. Dadurch ist das Gerät ungeeignet für Anwendungen, die zylindrische Gravuren (Drehachse) oder einen höheren Durchsatz (Multilaserköpfe) erfordern, und beschränkt sich im Wesentlichen auf einfache Flachbettgravuren.
III. Zielgruppenanalyse
1. LightBurn
- Umfassende Benutzerabdeckung: LightBurn bietet drei verschiedene Benutzeroberflächenmodi: Anfänger, Fortgeschritten und Experte, die auf Benutzer aller Erfahrungsstufen zugeschnitten sind.
- Multi-Geräte-Manager: Verwaltet Parameter für verschiedene Laserquellen (CO2, Faser, Diode). Wechselt Geräteprofile blitzschnell zwischen verschiedenen Maschinen und vereinfacht so die Bedienung.
- Professionelle Designer: Leistungsstarke Bearbeitungsfunktionen und ebenenbasierte Gravurtechnik bewältigen auch komplexe Projekte.
- Entwickler: Der API-Zugriff ermöglicht es Benutzern mit Programmierkenntnissen, Plugins oder benutzerdefinierte Funktionen zu entwickeln und die Software so an spezielle Arbeitsabläufe anzupassen.
2. XCS
- Für Einsteiger : XCS ist eine eigens entwickelte Lasergravursoftware exklusiv für xTool. Grafische Werkzeugleisten und die Funktion „Materialtest-Array“ senken die Hürden bei Design und Bearbeitung. Funktionen wie die Hintergrundentfernung mit dem Zauberstab und vordefinierte Formbibliotheken beschleunigen den Designprozess. Materialtests minimieren Abfall.
- Kleinunternehmen: Barcode-/QR-Code-Generierung und Smart Fill erfüllen die Anforderungen von Kunsthandwerkern. Kunsthandwerker können Produktinformationen per QR-Code einbetten. Smart Fill optimiert den Materialeinsatz bei der Herstellung mehrerer Teile.
- Plattformübergreifende Nutzer: Nahtloses Wechseln zwischen Desktop und Mobilgeräten gewährleistet einen unterbrechungsfreien Workflow. Komplexe Designs können am Computer bearbeitet und anschließend auf dem Mobilgerät überprüft und angepasst werden.
3. LaserGRBL
- Absolute Anfänger: Die einfache Benutzeroberfläche und Bedienung erleichtern den Einstieg in die Grundlagen der Lasergravur. Dank der Ein-Klick-Funktionen lassen sich grundlegende Aufgaben schnell erledigen, was die Hemmschwelle senkt und die Vertrautheit fördert.
- Für Gelegenheitsnutzer: Kostenlos und ermöglicht schnelle Ergebnisse, ideal für Nutzer mit sporadischem Bedarf (z. B. personalisierte Geschenke, Weihnachtskarten). Minimaler Zeitaufwand erforderlich.
- GRBL-Hardware-Nutzer: Native Kompatibilität mit allen Grbl-basierten Geräten. Bietet ein GRBL-Einstellungsmenü für Firmware-Statusprüfungen und Parameteroptimierung, unerlässlich für die Gerätewartung.
IV. Schlussfolgerung
LightBurn, XCS und LaserGRBL unterscheiden sich deutlich in ihren Funktionen und Anwendungsbereichen. LaserGRBL, eine kostengünstige und benutzerfreundliche Lasergravur-Software, ist die bevorzugte Wahl für Einsteiger in die Lasertechnologie. XCS, das sein kreatives Ökosystem und seine plattformübergreifenden Stärken nutzt, eignet sich besser für private Projekte und kleinere kommerzielle Anwendungen. LightBurn bietet professionelle Funktionalität und Präzision und ist auf industrielle Fertigung und komplexe Designanforderungen zugeschnitten. Anwender sollten die Lasergravur-Software wählen, die am besten zu ihren spezifischen Bedürfnissen, ihrem Gerätetyp, ihrem Budget und ihren technischen Kenntnissen passt, um den Nutzen ihrer Laserhardware zu maximieren und effiziente, qualitativ hochwertige Ergebnisse zu erzielen.